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  Die Bobath-Therapie  
     
 

Das englische Ehepaar Dr. h. c. Berta Bobath (Physiotherapeutin) und Dr. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater) begann Mitte der 4oer Jahre des letzten Jahrhunderts mit der Entwicklung des nach ihnen benannten Behandlungskonzeptes, welches in den folgenden Jahrzehnten ständig erweitert und differenziert wurde.
Ursprünglich diente das Konzept zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen mit erworbenen Bewegungsstörungen und wurde hauptsächlich bei Schlaganfallpatienten angewandt.
Schon bald wurde es jedoch auch in der Therapie von Säuglingen und Kindern mit angeborenen Bewegungstörungen erfolgreich eingesetzt.

Das Konzept beruht auf der Annahme der „Umorganisationsfähigkeit des Gehirns“.
Die Bobaths erkannten die Möglichkeiten, die sich durch die Plastizität des Gehirns ergeben. Das heißt, dass die Aufgaben von erkrankten Hirnregionen (z.B. beim Schlaganfall) von gesunden Regionen neu erlernt und übernommen werden.
Verlorengegangene Funktionen können durch Vernetzung und Intensivierung anderer Hirnbereiche wiedererlangt werden.

Das Konzept basiert auf neurophysiologischen Erkenntnissen und wurde stetig weiterentwickelt.

Die Behandlung nach Bobath bedeutet eine therapeutische Maßnahme zur Unterstützung der Eigenregulierung von Haltung und Bewegung.
Diese Hilfen ermöglichen, dass das Kind seine Fähigkeiten und Kompetenzen entdecken, benutzen und weiterentwickeln kann, um sich mit seiner Umwelt auseinandersetzen zu können und soziale Interaktion zu erfahren.

Das Bobath-Konzept ermöglicht aufgrund seiner neurophysiologischen Basis auch die Förderung entwicklungsverzögerter Kinder
.
So können z.B. bei sehr bewegungsarmen Kindern oder bei Säuglingen nach langen Erkrankungen Entwicklungsstufen in der Therapie nachvollzogen und nachträglich erarbeitet werden, so dass es zu einem Aufholen der verzögerten Entwicklung des Kindes kommt.

Behandlungsziele

Durch die gezielte Reizgebung in der Therapie wird die Entwicklung einer Tonusregulation innerhalb von Haltungs- und Bewegungsmustern unterstützt, die dem Kind zur Verbesserung und Ausweitung seiner Möglichkeiten verhelfen.
Somit werden Voraussetzungen zur eigenen Bewegungskoordination sowie die Wahrnehmung sensomotorischer Eindrücke möglich gemacht.
In der Behandlung werden Wege gesucht, die Eigenaktivität des Kindes aufzugreifen, zu verstärken und gegebenenfalls zu modifizieren.

Also Ziel der Therapie ist die Differenzierung funktioneller Fähigkeiten, Erweiterung der Handlungskompetenz und größtmögliche Selbständigkeit im Lebensumfeld.


Technik

Fazilitation (fördern = bahnen)
Bahnen der physiologischen Haltung, Bewegung, der Stell-, Stütz-, und Gleichgewichtsreaktionen. Die Aufrichtung der Wirbelsäule, die Stabilisierung des Rumpfes und der Kopfkontrolle, die Entwicklung des Stützens und des Greifens, das Sitzen die Rotation, das Drehen sind nur einige der Ziele.

Inhibition (Hemmung)
Hemmung von pathologischen Reflex- und Reaktionsmustern und Versuch der Normalisierung des Haltungstonus der Muskulatur (z.B. bei Spastik)

Handling
Das Handling ist das Hantieren, die tägliche Handhabung des Kindes.
Bei alltäglichen Bewegungen soll das Kind normale Bewegungserfahrungen sammeln.
Falsche Bewegungsmuster sollen gehemmt und abgebaut werden, die Muskelspannung reduziert bzw. reguliert und neue Haltungen und Bewegungen erlernt werden.

Das Handling ist ein Teil der neurophysiologischen Entwicklungstherapie nach Bobath und sollte daher den Eltern und allen Personen die mit dem Kind umgehen gezeigt werden.

Es umfasst u. a. folgende Situationen:

  • Hochheben und Hinlegen
  • Wickeln sowie an- und ausziehen
  • Tragen
  • Nahrungsaufnahme
  • Spielen/Arbeiten
  • Lagern (z.B. bei Schwerstbehinderten)
  • Aufstehen und Hinsetzen oder -legen
  • Fortbewegung
  • Körperpflege/Toilette
  • Sitzen/Stehen

 
     
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